Zeitmessung am Grill

Speedgrillen – wenn Sport und Bratwurst eins werden

Für all diejenigen, die nicht genug vom Grillen bekommen können, lässt dieser Beitrag die Herzen höher schlagen. Oder sogar schneller…

Sommerzeit ist Grillzeit. Es gibt kaum jemanden der es nicht liebt, Grillmeister zu sein, ins Feuer zu starren und abwechselnd den Grill und die eigene Kehle mit Bier zu begießen. Bei einem Plausch am lauen Sommerabend wird das Grillfeuer angeheizt und gemächlich finden Steaks, Würstchen und andere Leckereien ihren perfekten Garpunkt.

Das geht aber auch schneller, sogar viel schneller, behaupten die Speedgriller aus Franken. Hier gibt es tatsächlich einen Verein zur Erhaltung der fränkischen Grillkultur – und die setzt vor allem auf Schnelligkeit. Nicht nur in Bayern sondern deutschlandweit finden immer wieder Spreedgrill-Wettbewerbe statt bei denen richtig Action ans Rost kommt.

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Das Brutzeln am Gitter ist für Speedgriller kein gemütliches Feierabend-Event, sondern ein echter Sport. Sie bezeichnen die gold-braune Zubereitung der Wurst sogar als „Trendsportart für Gentlemen“ und wer glaubt, dass dies keine Erfahrung braucht, hat weit gefehlt. Nur mit Übung, Training und heldenhaften Ambitionen lassen sich Ergebnisse wie der Europarekord im Speedgrillen von 12 Minuten und 21 Sekunden erzielen.

 

12 Minuten 21? Was hat das zu bedeuten?

 

Innerhalb einer sekundengenauen Zeitmessung gilt es für Speedgriller den Triatlon des Bratwurstbrutzelns zu meistern. Zunächst muss der klassische Dreibein-Grill aus dem Baumarkt aus seinem viel zu engen Karton geschält und aufgebaut werden. Ist diese Hürde inklusive dem Vernichten zweier Getränke geschafft, wird es knifflig: Aus Holzkohle muss eine Glut erzeugt werden – und dies nur mithilfe von Streichhölzern und kräftigem Gepuste. Feuerzeuge, Bunsenbrenner, Schweißgeräten oder Gasturbinen werden mit der roten Karte geahndet. Brandbeschleuniger wie Stroh, Lampenöl oder Brennspiritus sind ebenfalls verboten.

 

Ist die Glut perfekt kommt das Grillgut ins Spiel. Für jeden Kandidaten ist nur eine einzige Wettbewerbswurst auf den Rost zugelassen. Hat die Wurst den Grill erst einmal berührt, darf sie – außer zum Wenden oder Anrichten auf der Präsentierschale – die Grillfläche nicht mehr verlassen. Eine fachkundige Jury bewertet die gebratenen Siegeskandidaten anhand vorgefertigter Normwürste. Für unsachgemäß aufgebaute Grills oder verbrannte Würste gibt es Zeitstrafen. Mitmachen kann jeder, der mindestens sechs Kaltgetränke verträgt.

 

Die Europameisterschaften im Speedgrillen finden jedes Jahr im Juni im 5000-Seelen-Ort Bigge im Sauerland statt. Wenn ihr nicht so lange warten könnt, schnappt euch einfach ein paar Freunde und veranstaltet eure eigene abenteuerliche Speedgrill Meisterschaft.

Autor

Pia

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